Am Sonntag konnten wir einen besonderen Rundgang angeboten. Der Pflanzenexperte und Yoga-Lehrer Herbert Voigt teilte sein Wissen zu verschiedenen Bäumen und Atemübungen.
„Wir fangen jetzt mal an zu atmen“, forderte Herbert Voigt auf. Eigentlich eine existenzielle Tätigkeit, die aber, wie der Ökologe und Yogalehrer wusste, immer optimiert werden kann. Das erfuhren die Teilnehmenden, die sich zum Rundgang „Wunderbare Pflanzenwelt in Albersloh“ angemeldet hatten. Ein Angebot des Albersloher Heimatvereins, das nicht nur mit Atemübungen, sondern auch Fakten, Mythen und allerlei Kuriosem über Flora und Fauna überraschte.
„Schön, dass ihr euch auf dieses Abenteuer einlasst – wir fanden die Idee super“, begrüßte Maria Roer, die sich über das Angebot Herbert Voigts, die Aktion zu leiten, sehr gefreut habe. Der Yogalehrer wollte nicht nur für körperliches Wohlbefinden sorgen, sondern auch sein Wissen teilen. Zumindest einen Teil dessen, was er als Weitgereister und langjähriger Leiter des Botanischen Gartens in Münster gesammelt hatte.
„Ich mache seit 45 Jahren Yoga und bin seit 30 Jahren Yogalehrer“, informierte der Albersloher, der lange in Malaysia gelebt hat. „Ich bin Naturwissenschaftler und habe gedacht, es kann doch nicht sein, dass die über glühende Kohlen laufen“, erzählte er von seiner ersten Begegnung mit Yogis. „Jeder kann Yoga, jeder macht Yoga, egal ob im Bett, Rollstuhl oder stehend“, erzählte er von Bewegungsabläufen, die man bewusst etwa in stressigen Situationen steuern könne. „Unterrichtet hat mich ein koreanischer Kampfmönch – wir sind zu vielen Dingen in der Lage“, gab das Heimatvereinsmitglied Auskunft über gemachte Erfahrungen und lud zur ersten Übung auf der Wiemhove ein.
Unter der Platane – „dem der Hydra geweihten Baum“, so Voigt – fing man also an zu atmen. Dabei erfuhren die Yogaschüler viel Interessantes über die Bäume, die im Dorf und anderswo wachsen. Unter einer Rotbuche wurden die Atemübungen komplexer, und weitere Informationen flossen. Etwa über die Eigenschaften der Buche. „Sie sollten sich nicht irgendeinen billigen Pfannenwender besorgen, sondern einen aus Buchenholz – der nimmt nicht den Geschmack der Speisen an“, erklärte der Ökologe. „Das wussten sogar schon die Brukterer“ – ein germanischer Stamm, der im ersten Jahrhundert nach Christus ursprünglich zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe siedelte. Auch erfuhr man, dass, wer den sprichwörtlichen Löffel abgab, nicht aus dem Leben scheiden musste. „Die Altbäuerin hatte so lange das Sagen, bis sie den Löffel und die Verantwortung an die Jungbäuerin übergab“, wusste das Heimatvereinsmitglied zum Thema.
Viel Gutes erzählte er auch über die Linde, unter der man sich im Pfarrhausgarten platzierte. „Der Begriff ‚lindern‘ leitet sich von der Linde ab.“ Blüte und Blatt würden bei Erkältungskrankheiten und Reizhusten eingesetzt. „Sie war auch als Lignum sanctus bekannt, weil aus ihrem Holz die Heiligenfiguren geschnitzt wurden“, wusste Herbert Voigt weiter zu berichten. So lernten die Teilnehmenden beim Rundgang die „Wunderbare Pflanzenwelt in Albersloh“ kennen und konnten dabei ganz tief durchatmen. In Summe sollte es eine Veranstaltung sein, die Körper und Geist gleichermaßen stimulierte.