Der eine Partner gibt das Geld fürs Material, der andere spuckt in die Hände: Gemeinsam stemmen die Stadt und der Albersloher Heimatverein eine neue Fuß- und Radwegverbindung.
Etwas außer Atem kommt Elke Große Perdekamp angelaufen. Sie hat die im Bau befindliche Verbindung zwischen dem Kohkamp und der Alverskirchener Straße genutzt. „Sonst hätte ich hinten rum gemusst“, erklärt das Mitglied des Albersloher Heimatvereis, der den Fuß- und Radweg in Zusammenarbeit mit der Stadt Sendenhorst erstellt. Schon pünktlich zum Schützenfest soll die Verbindung fertig sein, die als weiteres Puzzlestück zum „Kleinen grünen Kranz“ rund ums Dorf gesehen wird.
Noch sieht es nur nach Baustelle aus. Doch das soll sich im Laufe der Zeit ändern. „Das wird hier ein Traum“, ist sich Frank Rüdiger sicher. Er gehört zur Bautruppe des Heimatvereins, der sich ehrenamtlich an die Schüppe stellt. „Hier entsteht ja nicht nur eine praktische Verbindung, sondern ein Renaturierungs-Biotop mit Insel“, erklären Willi Haubrock und Paul Breul, die ihre Freizeit ebenfalls mit dem Bau des Weges verbringen. Max Wahlert und Johannes Rüdiger haben sich eigens Urlaub genommen. „Das ist natürlich super“, lobt Katrin Reuscher das Engagement des Heimatvereins und findet: „Eine tolle Kombination – die Arbeit ist ehrenamtlich, wir stellen das Material.“ Das fördere nicht nur die Akzeptanz des Projekts. „Das spart viel Geld und wir müssen nicht ausschreiben“, erläutert die Bürgermeisterin, die von sonst langwierigen Verfahren weiß. „Wir haben mit allen Behörden gesprochen und grünes Licht bekommen“, erklärt Tim Fiebig vom Sachgebiet Tiefbau der Stadt Sendenhorst. „Hier wird außerdem im Sinne der Nachhaltigkeit gehandelt – es wird die alte Tragschicht der ehemaligen Baustraße im Kohkamp verwendet“, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter.
„Nicht alle Anwohner waren mit dem Bau der Verbindung einverstanden“, räumt Katrin Reuscher ein. Doch mit dem Fuß- und Radweg werde klar dem Wunsch aus Bürgerschaft und Politik entsprochen. „Die Idee ist im Rahmen des Bebauungsplans zum Kohkamp entstanden“, erklärt Sebastian Sievers. „Das Projekt wurde in einem Umweltausschuss 2023 politisch beraten und einstimmig beschlossen“, so der Ortsvorsteher. „Wir konnten zusätzlich Land erwerben“, ergänzt Reuscher zum Projekt, das von einigen Anliegern abgelehnt werde. „So konnten wir den Weg weiter weg von den Wohngrundstücken realisieren“, so die Bürgermeisterin, die bemüht sei, einen Königsweg zu finden. „Andere Anwohner hier finden das ganz toll“, weiß Frank Rüdiger. „Die sind deswegen sogar dem Heimatverein beigetreten“, freut es ihn.
Derweil zählt Katrin Reuscher weitere Vorteile der Verbindung auf: „Die Durchlässigkeit im Dorfgebiet wird erhöht, die umweltfreundliche Mobilität gefördert, der ‚Kleine grüne Kranz‘ weiter vervollständigt.“ Zum Thema „Vervollständigt“, fällt Sebastian Sievers ein: „Die Verbindung hört erst einmal an der Alverskirchener Straße auf, aber Zielplanung ist der Bau eines Radwegs entlang der Kreisstraße 33.“ Der führe dann komplett durch die West I.
„Ich finde auf jeden Fall den Einsatz des Heimatvereins, den Zusammenhalt und die Kooperation hier toll“, lobt Katrin Reuscher und bedankt sich auch bei verschiedenen Bauunternehmen für deren Unterstützung. Die Kosten für den Bau der Verbindung werden auf 35.000 Euro veranschlagt. „Das wäre ohne den ehrenamtlichen Einsatz des Heimatvereins natürlich nicht möglich“, kommt noch einmal einstimmiges Lob aus der Verwaltung, bevor sich der Bautrupp wieder an die Verbindung schaffende Arbeit macht.
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WN 09.06.2024